Die NOZ würdigte mit einem Interview unseren ältesten aktiven Tischtennisspieler. Knapp eine halbe Seite nahm der Artikel in der Dienstagsausgabe ein.
Mit 87 Jahren noch topfit – dank Tischtennis
Heinz Gudat von SF Oesede: „Ein Butterbrot weniger reicht nicht“
Georgsmarienhütte Sonntag, 10 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Sporthalle, SFO-Zentrum: Heinz Gudat öffnet die Türen der Sporthalle für das Tischtennis-Frühschoppen der Sportfreunde Oesede. Bis um 12 Uhr wird er sich hier mit einigen anderen Gleichgesinnten die Bälle um die Ohren schlagen. „Es gibt da keinen Kaffee und Kuchen. Da wird an den Tischen gestanden und gespielt“, verdeutlicht der 87-Jährige, angesprochen auf den nicht ganz eindeutigen Titel der Veranstaltung.
Vor Ort sind nicht nur Spieler in seinem Alter. Es ist eine Mischung aus Hobbyspielern und solchen, die auch Punktspiele bestreiten. „Bei uns hat jeder die Möglichkeit zu trainieren. Ab- oder anmelden muss man sich nicht“, erklärt Gudat, der vor etlichen Jahren nach seinem beruflich bedingten Umzug von Hannover in die Region Osnabrück über das damalige Familientischtennis-Angebot zu den Sportfreunden Oesede kam.Eigenes Team abgemeldet
Der bescheidene Fleischermeister hat es, wie er selbst sagt, nie über die 3. Kreisklasse hinausgeschafft. Dafür kann sich sein Spiel auch heute noch sehen lassen. In der zehnten Mannschaft nahm er bis vor einigen Wochen noch regelmäßig am Punktspielbetrieb teil. „Er ist dabei auf Spieler getroffen, die locker seine Enkel hätten sein können“, erklärt Uwe Heuer, Sportlicher Leiter der Tischtennis-Abteilung im SF Oesede, und ergänzt: „Da hat er immer noch mehr Spiele gewonnen als verloren und auch die jungen Spieler geschlagen.“
Leider musste der Verein das Team laut Gudat vor Kurzem aufgrund von Krankheiten der Sportler zurückziehen, denn auch seine Mitspieler seien schon teils über 70 Jahre alt. Da stehe schon einmal die ein oder andere Operation an. „Wir waren nur zu einem Viertel einsatzfähig, da konnten wir besser aufhören“, erklärt der 87-Jährige. Aber alle seien ehrgeizig und wollen wieder fit werden. „Ich habe keine Bedenken, dass wir zur nächsten Saison wieder antreten“, lässt der 87-Jährige verlauten.
Auch Gudat musste vor etwa 20 Jahren einen herben Dämpfer in seiner langen Laufbahn einstecken: Eine Hüft-OP stand an. Aber mit Trainingsfleiß kämpfte er sich zurück zu alter Form. Die Übungen, die er in der Reha erlernte, setzte er zu Hause fort. „Ein Butterbrot weniger reicht nicht, um fit zu bleiben“, verdeutlicht der rüstige Rentner. Überhaupt sei Gymnastik das Rezept für seine anhaltende Fitness. Aber nicht nur davon habe er profitiert. Auch sein Beruf sei ihm zugute gekommen. „Ich glaube, die harte Arbeit als Fleischer war zur Stählung des Körpers gar nicht verkehrt“, meint der 87-Jährige.
Und so hart wie er in der Fleischerei und auf dem Schlachthof arbeitete, so leidenschaftlich kniet sich Gudat in sein Hobby. Und das ist – wie er selbst sagt – sogar anstrengender als Fußball, denn zu der hohen körperlichen Anstrengung käme auch eine hohe psychische Belastung. „Man muss gedanklich schon immer einen Schritt voraus sein, um den Ball zu bekommen“, fachsimpelt Gudat. Loblied vom Sportchef
Uwe Heuer ist als Sportlicher Leiter froh, jemanden wie Heinz Gudat im Verein zu wissen. Der 87-Jährige habe die Tischtennis-Abteilung unter anderem auch als Jugendtrainer mit seinem Engagement auch in schwierigen Phasen hochgehalten – etwa, als der Verein mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hatte. „Er ist kein Mensch der ersten Reihe, aber wenn es ums Arbeiten ging, konnte man sich immer auf ihn verlassen. Da hat er ein echtes Lebenswerk vollbracht“, lobt der sportliche Leiter und setzt noch einen obendrauf: „Er ist genau so, wie man sich ein Vereinsmitglied wünscht: offenherzig und tatkräftig.“ Gudat habe laut Heuer sogar mal mit angebrochenem Arm gespielt, damit sein Team vollzählig zu einem Spiel antreten konnte.
Jahrelang organisierte Gudat Spiele und Turniere, trainierte Jugendmannschaften und heute die Hobbysportler. Der 87-Jährige sagt: „Ich mache das, solange es geht. Ich hoffe, dass es noch lange dauert. Sport gehört zum Leben eines gesunden Menschen dazu.“
https://www.noz.de/sport/andere/artikel/1926535/wie-sich-ein-87-jaehriger-mit-tischtennis-bei-sf-oesede-fit-haelt
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