Am Dienstagabend haben wir uns bei heißen Temperaturen aufgemacht, um im Neubau des Vereinsheim mit dem Projektleiter Carsten Krieger und dem Architekten Horst Reitzer über das Bauvorhaben zu sprechen.
Kein leichtes Unterfangen, denn auf der Baustelle herrschte reger Betrieb. Handwerker, Projektgruppenmitglieder oder auch Mitglieder, die gerne mal einen Blick reinwerfen möchten, fallen den beiden führenden Kräften des Bauprojektes immer wieder ins Wort. Dennoch konnten sie uns einen guten Überblick über den aktuellen Stand, einen Rückblick aber auch einen Ausblick auf die nächsten Schritte geben.
Mehr als zwölf Monate Bauzeit sind mittlerweile vergangen. Das, was unsere Sportler am dringendsten wissen möchten, wann können sie das neue Vereinsheim denn nutzen?
Horst Reitzer: Wir haben heute, am 11. August, den 262. Bautag. Geschätzt brauchen wir noch etwa 10 Bautage. Geplant ist es, Anfang September mit dem Neubau fertig zu sein.
Was im Anschluss noch kommt, ist nach Umzug der Geschäftsstelle der Umbau der vorhandenen Sporthalle im Bereich der alten Geschäftsstelle sowie der Ausbau der alten Dusch- und Umkleide „Erste Herren Kabine“ zu einem Lagerraum.
Blicken wir zurück: Viele Jahre Planungsphase, jetzt knapp 12 Monate Bauzeit. Verlief alles wie geplant oder gab es größere Hürden zu überwinden?
Carsten Krieger: Nachdem wir in der Planung mehrfach verschiedene Modelle und Varianten hatten, haben wir am Ende exakt der Baugenehmigung auch den Bau umgesetzt. Anfangs gab es jedoch einige Schwierigkeiten. Zum Beispiel wussten wir vorher nicht, was unter dem alten Parkplatz und dem Boden auf uns wartet. Danach lief es jedoch rund, sodass wir sehr gut im Zeitplan liegen. Selbst die Corona-Krise konnte uns da nicht hindern. Ganz im Gegenteil: In der angrenzenden Sporthalle sowie mit dem Abriss des alten Vereinsheims sind wir Dank des ruhenden Sportbetriebs im Frühjahr schon einige Schritte weiter als ursprünglich geplant.
Horst Reitzer: Die ersten Planüberlegungen begannen sogar schon 2002, nachdem wir das Vereinsheim Kiffenbrink fertiggebaut hatten. Johannes Hüpel kam dort schon das erste Mal an und meinte, wir müssten nochmal etwas am Kruseweg machen. Die ersten Skizzen damals zeigten sogar noch Varianten, die eine direkte Anbindung an den höher gelegenen Rasenplatz andachten. Bis 2011 ruhten die Überlegungen dann, doch erst 2014 hat die Stadt die Anregung gegeben, direkt an die bestehende Sporthalle anzubauen – im Endeffekt sicherlich dank des hohen Sportbetriebs auf dem Kunstrasen und der direkten Verbindung zur Sporthalle die richtige Entscheidung. Carsten hat es dann 2017 als Projektleiter übernommen, was den richtigen Anstoß gegeben hat zur Umsetzung.
Ein Projekt, dass wohl das größte Investitionsvolumen der fast 100jährigen Vereinsgeschichte darstellt. Wie war es möglich, dieses Projekt als Amateurverein zu stemmen?
Carsten Krieger: Ein großes Lob geht dafür zunächst einmal an Heinz Dunkel, der als Kassenwart des Vereins frühzeitig alle notwendigen Schritte in die Wege geleitet hatte. Notwendige Rücklagen konnten so gebildet werden und wichtige Gespräche mit der Stadt und der Bank erfolgen.
Als es dann losging, hatten wir zunächst etwas Startschwierigkeiten mit Spenden und Sponsoren. Diese liefen erst richtig an, nachdem wir mehrere Crowdfundingaktionen und die Quadratmeter-Patenschaft ins Leben gerufen haben. Dort haben uns die Mitglieder und viele regionale Partner sehr gut unterstützt und so den Grundstein für die Finanzierung gelegt. Dennoch sind wir noch auf weitere Sponsoren und Spender angewiesen, um den aufzunehmenden Kredit möglichst gering zu halten. Wir planen auch noch weitere Aktionen, wie beispielsweise den Sponsorenlauf im kommenden Jahr.
Horst Reitzer: Eine Ergänzung dazu, denn ein großer Befürworter und Unterstützer des Projektes war immer unser ehemaliger Bürgermeister Ansgar Pohlmann. Dieser hat uns in der politischen Überzeugungsarbeit jederzeit unterstützt, sodass wir gemeinsam mit der Stadt Georgsmarienhütte dieses Projekt erfolgreich umsetzen können.
Blicken wir mal ins Vereinsheim. Das Raum- und Flächenangebot wächst, das ist direkt feststellbar. Wie profitieren unsere Sportler in Zukunft von dem neuen Vereinsheim?
Carsten Krieger: Der größte Effekt bietet sich zunächst einmal über die zusätzlichen Umkleide- und Duschmöglichkeiten für die Fußballer. Die vier zusätzlichen Kabinen entlasten die bestehenden Kabinenangebote in der Glückaufhalle, in der dann die Hallensportarten mehr Möglichkeiten bekommt. Darüber hinaus wird natürlich der Multi-Sport-Funktions-Raum das Herzstück bilden, der zukünftig sowohl für Sportangebote aber auch als Vereinsraum genutzt werden kann. Zudem können wir Dank der modernen Einrichtung unsere Sitzungen dort abhalten und auch externen Verbänden die Möglichkeit zur Raumnutzung für zum Beispiel Schulungen und Lehrgänge anbieten.
Horst Reitzer: Eine weitere Attraktion bildet natürlich der Balkon, der ursprünglich als Fluchtweg gedacht war. Dieser Balkon bietet jetzt künftig für die Fußballspiele auf dem Kunstrasenplatz eine einmalige Atmosphäre. Zudem ist das gesamte Gebäude behindertengerecht konzipiert, d.h. wir haben separate Umkleide- und Duschmöglichkeiten sowie die Chance, Dank eines Lifters alle Etagen des Vereinsheims und der Sporthalle barrierefrei zu erreichen.
Wenn das jahrelange und sehr zeitintensive Bauprojekt bald abgeschlossen ist, wie geht es dann weiter im Verein? Gibt es schon die nächsten Ansätze, Projekte und Ideen oder wird erst einmal Pause gemacht?
Carsten Krieger: Das nächste große Ereignis steht bereits vor der Tür: In 2021 feiern wir 100jähriges Bestehen des Sportvereins Sportfreunde Oesede. Bereits jetzt gibt es eine Projektgruppe, die sich mit diesem Jubiläum beschäftigt und die Feierlichkeiten im kommenden Jahr plant. Somit wird es bei uns im Verein nie langweilig!
Horst Reitzer: Und vielleicht schaffen wir es ja, bald eine richtige Meisterfeier im neuen Vereinsheim zu feiern!